Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall – es gibt viele verschiedene Arten von Haarverlust, die unterschiedliche Ursachen haben und auf verschiedene Behandlungen ansprechen. Risikofaktoren für die jeweiligen Arten von Haarausfall und Informationen über ihre Häufigkeit findest Du in unserem Ratgeber.
Haarausfall, auch Alopezie genannt, kann verschiedene Formen annehmen, die sich zum Teil stark voneinander unterscheiden. Eine genaue Unterscheidung der Arten ist für eine möglichst erfolgreiche Behandlung sehr wichtig.
"Gesundes Haar benötigt eine gesunde Kopfhaut. Wenn sich die Kopfhaut entzündet, löst das nicht nur einen Juckreiz aus, sondern auch die Haare leiden darunter und fallen aus. Kommen Vernarbungen dazu, ob durch das Kopfhautkratzen oder die Entzündung selbst, können die Haarwurzeln irreparabel zerstört werden. Deshalb sollte Kopfhautjucken immer ernst genommen und behandelt werden."
Symptome: Bei dieser Form der Alopezie verschiebt sich zunehmend die Grenze zwischen Haaransatz und Stirn. Auch an den Schläfen und am Scheitel kommt es zu Haarausfall.
Symptome: Hier fallen die Haare in relativ kleinen, kreisrunden Bereichen der Kopfhaut aus. Wachsen die Haare später wieder nach, sind sie häufig unpigmentiert, also grau oder weiß. Mit der Zeit bildet sich jedoch wieder ein Pigment.
Symptome: Das telogene Effluvium ist eine vorübergehende Form des Haarausfalls, die am ganzen Körper auftreten kann. Die Haare fallen aus, wenn sich die Haarwurzel in der Ruhephase befindet.
Symptome: Das anagene Effluvium ist eine Form des Haarausfalls, die in der Regel vorübergehend ist und an verschiedenen Körperstellen auftreten kann. Die Haare fallen während der Wachstumsphase aus.
Symptome: Das telogene Effluvium ist eine vorübergehende Form des Haarausfalls, die am ganzen Körper auftreten kann. Die Haare fallen aus, wenn sich die Haarwurzel in der Ruhephase befindet.
Symptome: Bei dieser Art von Haarausfall werden die Haare an den Stellen der Kopfhaut geschädigt, an denen sie mechanischen Belastungen ausgesetzt sind.
Symptome: Das ist eine Form von Haarausfall, die durch eine Pilzinfektion verursacht wird. Er tritt auf der Kopfhaut, den Wimpern und Augenbrauen auf.
Symptome: Alopecia cicatricia ist eine Erkrankung, die durch eine Entzündungsreaktion des Körpers hervorgerufen wird. Die Haarwurzeln werden geschädigt, was zu einem permanenten Haarverlust führt. Häufig geht Alopecia cicatricia mit einem ausgeprägten Juckreiz einher.
Symptome: Mangelernährung schwächt die Haare schwach und macht sie brüchig. Das kann letztendlich zu Haarverlust führen.
Symptome: Diffuser Haarausfall kann an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten. Oft betrifft das die Kopfhaut.
Symptome: Bei dieser Art des Haarverlusts wird das Kopfhaar immer dünner und die Stirn-Haar-Grenze weicht zurück. Auch die Augenbrauen können betroffen sein.
Symptome: Die Haare fallen bei dieser Erkrankung in einzelnen, streifenförmigen Bereichen der Kopfhaut aus. Dieser Haarausfall beginnt normalerweise an der Kopfhinterseite und breitet sich im fortgeschrittenen Stadium bis zu den Schläfen aus.
Symptome: Trichotillomanie ist eine psychische Erkrankung, bei der Betroffene ihre Haare an verschiedenen Körperstellen herausreißen.
Verschiedene Arten von Haarausfall haben unterschiedliche Risikofaktoren. die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Symptomatik beeinflussen.
Die androgenetische Alopezie ist eine normale Alterserscheinung.
Folgende Risikofaktoren können die Symptome verstärken:
Für den Verlauf der androgenetischen Alopezie scheint es besonders entscheidend zu sein, wie sensibel die Haarwurzel auf Androgene („männliche“ Geschlechtshormone) reagiert.
Alopecia areata ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei geht der Haarverlust mit einer Entzündung der Haarwurzel einher. Diese sorgt dafür, dass das Haar in die Telogenphase (also die Ruhephase) übergeht. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Schilddrüse und dieser Art des Haarausfalls.
Eine Störung des natürlichen Wachstumszyklus der Haarfollikel kann diese Form des Haarausfalls auslösen.
Mögliche Ursachen sind:
Das anagene Effluvium tritt häufig als Folge einer Chemotherapie auf. Wirkstoffe wie Antimetabolite, Alkylantien und mitotische Inhibitoren können zu diesem Haarverlust führen. Studien zeigen, dass der Haarausfall etwa 14 Tage nach der Verabreichung auftritt1.
Bei der Traktionsalopezie werden die Haare durch mechanische Belastung geschädigt, zum Beispiel durch das häufige Tragen straffer Frisuren. Wenn die Haarwurzeln großer Spannung ausgesetzt sind, können sie an den belasteten Stellen der Kopfhaut ausfallen.
Tinea capitis ist eine Pilzerkrankung, die besonders bei Kindern und immungeschwächten Personen auftritt. Eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzinfektionen ist ein zentraler Risikofaktor.
Alopecia cicatrica entsteht durch Entzündungsprozesse, die die Haarwurzel schädigen und zu Haarausfall führen. Eine erhöhte Anfälligkeit für diese Entzündungsprozesse erhöht auch das Risiko für diese Form des Haarverlusts.
Vitamine wie B, C, D und E, Proteine, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Eisen sind wichtige Bausteine für die Haargesundheit. Wenn diese nicht in ausreichender Menge vorhanden sind oder vom Körper nicht effektiv verwertet werden können, kann dies zu Haarverlust führen.
Diffuser Haarausfall tritt bei Frauen deutlich häufiger auf als bei Männern. Die Ursachen können unterschiedlich sein, wie zum Beispiel starker Stress oder Infektionskrankheiten mit hohem Fieber.
Hormonelle Veränderungen nach der Menopause sind in der Regel die Ursache für diese Art von Haarausfall bei Frauen.
Die Auslöser der Ophiasis sind bis heute nicht vollständig verstanden. Forschende gehen jedoch davon aus, dass eine Autoimmunerkrankung die Ursache ist. Dabei greifen Leukozyten (weiße Blutzellen) die Haarwurzel an.
Trichotillomanie ist eine psychische Erkrankung. Das Herausreißen der Haare soll innere Anspannung lindern. Psychische Traumata zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die verschiedenen Arten von Haarausfall?
Die individuellen Behandlungsoptionen hängen stark von der jeweils vorliegenden Form des Haarausfalls ab. Deshalb ist es wichtig, einen Arzt / eine Ärztin aufzusuchen, um eine ausführliche Diagnostik und Beratung zu erhalten und den Haarverlust wirksam zu behandeln. So kann festgestellt werden, an welcher Form von Haarausfall Du leidest.
Haarausfall tritt je nach Form unterschiedlich häufig auf. Hier findest Du eine kurze Übersicht:
Die androgenetische Alopezie, auch erblich bedingter Haarausfall genannt, tritt besonders häufig bei Männern auf. Etwa 50 % der Männer unter 50 Jahren sind betroffen. Es handelt sich um eine normale Alterserscheinung, weshalb die androgenetische Alopezie im fortgeschrittenen Lebensalter nicht als Erkrankung eingestuft wird.
Das ist die häufigste Form des Haarausfalls und wird als Erkrankung eingestuft. Etwa 1 bis 2 % aller Menschen sind über ihre gesamte Lebensspanne davon betroffen.
Das telogene Effluvium zählt ebenfalls zu den häufigsten Arten von Haarausfall und tritt bei allen Geschlechtern etwa gleich häufig auf.
Eine Form von Haarverlust, zu der es während einer Chemotherapie (zur Behandlung von Krebs) kommen kann.
Auch die Traktionsalopezie ist eine häufige Form von Haarausfall, von der insbesondere Frauen betroffen sind. Ursache dafür sind oft Frisuren, die die Haarwurzeln schädigen können.
Tinea capitis tritt vor allem bei Kindern auf, hauptsächlich bei Kindern zwischen 3 und 14 Jahren.
Die Alopecia cicatricia tritt bei Erwachsenen aller Geschlechter gleich häufig auf.
In Deutschland ist Haarausfall aufgrund von Nährstoffmangel eher selten. Allerdings kann es zu Symptomen kommen, wenn man über einen kurzen Zeitraum viel Gewicht verliert und dadurch ein Nährstoffmangel entsteht.
Diffuser Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben. Stress oder die Einnahme bestimmter Medikamente können beispielsweise dazu führen. Auch psychische Erkrankungen, wie etwa eine Anorexie, können Auslöser für diese Art von Haarverlust sein.
Die frontale fibrosierende Alopezie ist eine Form des Haarausfalls, die fast nur bei Frauen auftritt. Besonders betroffen sind Frauen nach der Menopause.
Die Ophiasis ist eine seltene Form des Haarausfalls. Studien zeigen, dass etwa 0,02 % der Gesamtbevölkerung betroffen sind.
Die Trichotillomanie tritt besonders häufig bei Kindern und Jugendlichen auf. Oft ist sie Ausdruck eines vorausgegangenen psychischen Traumas.
Haarausfall kann verschiedene Formen annehmen, unterschiedlich häufig auftreten und mit unterschiedlichen Methoden behandelt werden. Dabei sollten bestimmte Risikofaktoren berücksichtigt werden, die das Auftreten und den Verlauf der Erkrankung entscheidend beeinflussen. Eine gründliche ärztliche Diagnose kann die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung sein.
Erblich bedingter Haarausfall ist die mit Abstand häufigste Form von Haarausfall bei Männern. Dieser Haarausfall betrifft die Kopfhaut und hat eine genetische Ursache, die die Haarwurzel besonders anfällig für Schädigungen macht.
Haarausfall ist ein komplexes Phänomen, das verschiedene Formen annehmen kann und individuell unterschiedliche Ursachen haben kann. Nicht für jede Art von Haarausfall sind die Auslöser vollständig erforscht. So ist zum Beispiel bei der Alopecia cicatricia weitere Forschung notwendig, um optimale Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Je nach Ursache kann man an verschiedenen Arten von Haarausfall leiden. Zum Beispiel kann eine Person gleichzeitig an erblich bedingtem Haarausfall und Haarausfall durch Pilzbefall leiden. In diesem Fall muss die Behandlung auf beide Ursachen abgestimmt sein.
Ob Haarausfall reversibel ist, hängt von der jeweiligen Ursache und der Form des Haarausfalls ab. So ist eine Alopecia areata zum Beispiel in der Regel dauerhaft, während ein diffuser Haarausfall in vielen Fällen reversibel ist. Auch erblich bedingter Haarausfall ist meist nicht vollständig umkehrbar, kann aber durch geeignete Behandlungsmöglichkeiten deutlich gelindert werden.
Um herauszufinden, um welche Art von Haarausfall es sich handelt, sollten Betroffene einen qualifizierten Arzt / eine qualifizierte Ärztin aufsuchen. Entsprechend ausgebildete Fachkräfte können durch eine spezielle Diagnostik die Ursachen für den Haarverlust ausfindig machen und eine wirksame Behandlung empfehlen.
Um eine individuelle Haarausfall-Diagnose zu erhalten, ist eine professionelle Diagnostik unerlässlich. Dazu sollte ein Arzt / eine Ärztin aufgesucht werden.