Haare sind für die meisten von uns mehr als nur Schutz für die Kopfhaut. Sie sind Ausdruck der Persönlichkeit, modisches Statement und auch ein Zeichen von Vitalität und Gesundheit. Kein Wunder also, dass Probleme mit Haaren und Kopfhaut besonders belasten. In unserem Ratgeber Haare findest Du medizinisch geprüfte Informationen zu allen Fragen der Haargesundheit.
Haarausfall, Schuppen, brüchiges, dünnes, graues Haar, zu wenig oder zu viel Bartwuchs – die Liste möglicher Erkrankungen und gefühlter Mängel ist groß. Und gerade weil das Haar ein emotionales Thema ist, sind wir bei Problemen schnell verunsichert. Was ist eine normale – wenn auch unliebsame – Entwicklung? Was liegt noch im Bereich üblicher Schwankungen? Wann ist ein Termin in der Arztpraxis angesagt? Was kannst Du tun, um Deine Haargesundheit zu fördern? Welche neuesten Erkenntnisse gibt es zum großen Thema Haarausfall? Diese Fragen und mehr beantworten wir Dir hier.
Durchschnittlich bleiben Haare 2 bis 6 Jahre auf dem Kopf.
In dieser Zeit durchlaufen sie drei Phasen:
Am Ende der Ruhephase fallen die Haare aus und machen Platz für neues Haar. Rund 100 Haare pro Tag verlieren wir auf diese Weise. Aber selbst Haare zu zählen ist keine gute Diagnosemethode.
Um festzustellen, ob ein Haarausfall (Alopezie) oder ein Haarmangel (Hypotrichose) vorliegt, braucht es eine eingehende ärztliche Untersuchung. Eine Methode ist das Trichogramm. Dazu werden Haare ausgezupft, um dann das Neuwachstum zu beobachten. Heute ist dies auch haarschonender als Computertrichogramm möglich.
Hormone, Mangelernährung, Krankheit, Gene, Alter – die Ursachen von Haarausfall oder Haarmangel sind ebenso vielfältig wie die unterschiedlichen Formen, die von kreisrund über erblich bis diffus reichen. Die häufigste Form von Haarausfall bei Männern ist der erblich bedingte Haarausfall. Ursache ist hier eine genetisch veranlagte Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT).
Wind und Wetter, aber auch bestimmte Lebensmittel oder Chlorwasser können den Haaren zusetzen. Am besten machst Du die Pflege von Haar und Kopfhaut zu einem festen Teil Deiner Körperpflege. Regelmäßiges Waschen mit dem für Deinen Haartyp passenden Shampoo gehört ebenso dazu wie eine Kopfbedeckung zum Schutz vor UV-Strahlung oder Kälte und eine ausgewogene Ernährung. Aber Vorsicht bei Stylingprodukten – zu viel davon kann dem Haar auch schaden.
Haare wachsen im Durchschnitt etwa 1 bis 1,5 cm pro Monat und 14 cm pro Jahr. Wenn Dein Haar etwas länger auf sich warten lässt, ist das jedoch noch kein Grund zur Sorge: Das Haarwachstum ist abhängig von Parametern wie dem Alter, dem Geschlecht, dem Haartyp, der Gesundheit oder der ethnischen Zugehörigkeit. Zusätzlich beeinflussen äußerliche Bedingungen wie die Jahres- oder sogar die Tageszeit das Haarwachstum.
Ein Haar verabschiedet sich nach zwei bis sechs Jahren aus unserem Leben und fällt aus. Das betrifft täglich 50 bis 100 Haare. Über Haarausfall musst Du Dir also erst Gedanken machen, wenn Du am Tag mehr als 100 Haare verlierst.
Im Durchschnitt haben wir 100.000 Haare auf dem Kopf. Die genaue Anzahl ist auch hier wieder genetisch festgelegt. Dabei haben blonde Menschen meist mehr Haare (150.000) als Dunkelhaarige (100.000) und Rothaarige (80.000).
Je nach ethnischer Herkunft variiert die Dicke der Haare. Asiaten haben mit 0,06 - 0,08 mm die dicksten Haare, dicht gefolgt von den Mitteleuropäern mit durchschnittlich 0,06 mm. Afrikanisches Haar ist mit 0,04 - 0,5 mm am feinsten.
Ein Haar setzt sich aus dem Haarschaft und der Haarwurzel zusammen. Die Haarwurzel sitzt in der Lederhaut und ist von dem Haarfollikel bzw. Haarbalg umgeben. Das Haar selbst besteht aus Hornfäden – einer Mischung aus Keratin, Melanin, Schwefel, Wasser und Fett.
Ob Du eine Lockenpracht oder Spaghetti-Haare hast, ist genetisch bedingt. Ausschlaggebend ist dabei die Form der Haarfollikel: Je ovaler der Follikel, desto lockiger das Haar und umgekehrt.
Im Alter produzieren wir weniger Melanin. Das fehlende Melanin im Haar wird dann durch Luftbläschen ersetzt und die nachwachsenden Haare werden weiß. Die Kombination aus farbigen und weißen Haaren erscheint grau. Wann das genau passiert, ist genetisch festgelegt. Doch auch bestimmte Medikamente oder Erkrankungen können unser Haar frühzeitig ergrauen lassen.
Du trägst nicht nur die Gene für jene Haarfarbe in Dir, die Du auf Deinem Kopf hast, sondern eine bunte Mischung Deiner Vorfahren. Entsprechend können die Bart- und Kopfhaarfarbe variieren. Außerdem kann eine zweifach vererbte Mutation des MC1R-Gens, welches festlegt, wie viele rote Farbpigmente in schwarze Farbpigmente umgewandelt werden, rote Barthaare verursachen – selbst dann, wenn man eigentlich dunkelhaarig ist.
Nein, durch eine Rasur wird das Haarwachstum weder schneller noch stärker. Da das Rasieren des Haares aber ein stumpfes Ende hinterlässt, wirken nachwachsende Haare meist dicker (sind es aber nicht).
Ein unregelmäßiger Bartwuchs macht sich oft schon in der Pubertät bemerkbar. Meistens sind die Gene schuld – doch auch ein Vitamin- und Nährstoffmangel (Zink, Eisen, Vitamin D oder Biotin) sowie ein Mangel an Testosteron können der Grund dafür sein.
Entsteht Reibung an den Haaren – zum Beispiel durch eine Mütze – geben diese ihre negative Ladung an den entsprechenden Gegenstand ab und laden sich positiv auf. Da sich Teilchen mit der gleichen Ladung abstoßen, stehen dann die Haare zu Berge. Dies passiert besonders schnell bei trockener Luft, wie es im Winter der Fall ist.
Rapunzel gibt es nur im Märchen? Falsch! Die reale Rapunzel – Xie Qiuping – lebt in China und hat eine beachtliche Haarlänge von 5,627 Metern erreicht.³ Das ist fast so hoch wie eine Giraffe! Auch rekordverdächtig: Benny Harlem hat mit seiner 52 cm hohen Frisur die höchsten Haare der Welt.⁴ Nicht ganz so hoch, aber dafür umso breiter sind die Haare von Tyler Wright: Der Teenager hat den weltweit größten natürlichen Afro mit 117 cm Umfang.⁵