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Mehr oder weniger Muskelmasse durch Finasterid?

Wie Finasterid den Muskelaufbau beeinflusst

Bis Ende 2008 stand das Haarwuchsmittel Finasterid auf der Verbotsliste der World Anti-Doping Agency und mehrere Sportler wurden wegen „Finasterid-Dopings“ disqualifiziert. Heißt das, dass Finasterid die Leistung steigert und den Muskelaufbau fördert? Die Antwort mag für den einen oder anderen enttäuschend sein, lautet aber dennoch: nein. Aber warum stand es dann auf der Dopingliste? Die Antwort könnte Dich interessieren.  

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Das Wichtigste in Kürze

    Finasterid hat weder positive noch negative Auswirkungen auf den Muskelaufbau und wirkt nicht leistungssteigernd.

    Finasterid wurde bis 2008 als Dopingmittel eingestuft, weil es die Einnahme von Testosteron (Anabolika) verschleiern konnte (Maskierungseffekt).

    Heute sind Anti-Doping-Tests in der Lage, den Maskierungseffekt zu eliminieren und Finasterid ist von der Dopingliste gestrichen. 

    Finasterid im Sport: Maske für das echte Doping

    120 Tage Doping-Sperre erhielt der brasilianische Fußball-Star Romário de Souza Faria nachdem er im Oktober 2007 positiv auf Finasterid getestet wurde. Vor ihm traf es auch schon andere Fußballer und Sportler wie Nemanja Vucicevic vom Zweitligisten 1860 München oder den deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalspieler Ahmet Coskun. 

    Allerdings haben sie Finasterid nicht eingenommen, um ihre Leistung zu steigern. Denn das kann Finasterid nachweislich nicht. Das Haarwuchsmittel hat weder positive noch negative Auswirkungen auf den Muskelaufbau oder die Leistung (gilt für beide Dosierungen: Finasterid 5 mg und Finasterid 1 mg). Aber Finasterid hemmt die Umwandlung von Testosteron in DHT (Dihydrotestosteron). Das hat zur Folge, dass sich – da nun weniger Testosteron umgewandelt wird – der Testosteronspiegel erhöht. 

    Sportler konnten also einen hohen Testosteronwert, der ansonsten ein Hinweis auf die Einnahme verbotener Anabolika ist, dem Finasterid zuschreiben und so die Einnahme von Dopingsubstanzen verschleiern und den Dopingnachweis behindern. Dieser Maskierungseffekt hat Finasterid bis 2008 den Rang einer verbotenen Substanz auf der Dopingliste der World Anti-Doping Agency eingebracht. 

    Heute sind die Dopingtests so sensibel und feinmaschig, dass der Maskierungseffekt keine Rolle mehr spielt. Unnatürlich hohe Testosteronwerte lassen sich nun auch bei gleichzeitiger Einnahme von Finasterid nachweisen. Das Medikament wurde daher 2009 von der Dopingliste genommen. 

    Finasterid im Bodybuilding: Das Konter-Medikament

    Auch unter Bodybuildern und Kraftsportlern ist Finasterid beliebt. Aber wiederum nicht als Dopingmittel als solches, sondern vielmehr um die Auswirkungen von Mitteln zum Muskelaufbau zu behandeln.

    Im Kraftsport und Bodybuilding zählt eines am meisten: Muskelmasse. Um diese auszubilden, reicht Training allein meist nicht. Um den Aufbau der Muskelmasse zu unterstützen, setzen Kraftsportler und Bodybuilder verbreitet auf allerlei Medikamente und Mittel, von denen viele (oft auch unwissentlich) Anabolika (u. a. chemische Formen des Hormons Testosteron) enthalten. 

    Bei vielen Männern führt diese künstliche Erhöhung des Testosteronspiegels zu vermehrtem Haarausfall. Zur Bekämpfung dieser „Nebenwirkung“ des Dopings nehmen Sportler in diesem Bereich häufig Finasterid, sozusagen als „Konter-Medikament“.

    Zusammenfassung

    Es gibt keine Nachweise, dass Finasterid das Muskelwachstum beeinflusst – weder positiv noch negativ. Finasterid wurde bis 2008 als Dopingmittel gelistet, weil man es nutzen konnte, um ein Testosteron-Doping zu verschleiern (Maskierungseffekt) und den Nachweis zu behindern. Heute sind die Dopingtests so leistungsstark, dass der Maskierungseffekt keine Rolle mehr spielt und das Mittel von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen wurde. Im Bodybuilding und Kraftsport wird Finasterid vielfach eingesetzt, um dem vermehrten Haarausfall durch die Einnahme von anabolen Steroiden entgegenzuwirken.

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