Haarausfall gehört zum natürlichen Haarwachstum. Wenn der Haarverlust aber überdurchschnittlich stark ist oder keine neuen Haare mehr nachwachsen, solltest Du einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen. Welcher Arzt / welche Ärztin Dir bei Haarausfall am besten helfen kann, erfährst Du hier.
Wer täglich mehr als 100 Haare verliert, sollte eine Ärztin / einen Arzt für Haarausfall aufsuchen.
Erste Anlaufstelle ist ein auf Haarausfall spezialisierter Hautarzt (Dermatologe).
Bei der Haarausfall-Diagnostik werden Kopfhaut, Haare und Blut untersucht und Informationen über Haarpflege und Ernährung, erbliche Veranlagungen und Erkrankungen eingeholt.
Jeder Mensch verliert jeden Tag Haare. Ein Arztbesuch wegen Haarausfall lohnt sich, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Aber auch andere Symptome, die mit Haarausfall in Verbindung gebracht werden, wie z. B. Juckreiz, Schmerzen oder offene Stellen auf der Kopfhaut, können ein Grund sein, einen Arzt / eine Ärztin aufzusuchen.
Es gibt unterschiedliche Formen von Haarausfall, die verschiedene Ursachen haben können: von unausgewogener Ernährung über eine genetische Veranlagung bis hin zu verschiedenen Erkrankungen.
Wenn Du einen Termin bei einer Ärztin / einem Arzt für Haarausfall vereinbarst, werden in einem Gespräch oder mithilfe eines Fragebogens die möglichen Auslöser für Deinen Haarverlust ausfindig gemacht.
Dabei wird Folgendes abgefragt:
Der Facharzt / die Fachärztin sucht auch nach möglichen Zusammenhängen des starken Haarverlusts, z. B. mit
Darüber hinaus helfen Untersuchungen der Kopfhaut und des Blutes sowie mikroskopische Untersuchungen der Haarwurzeln, die Ursachen für den Haarausfall zu finden.
Stehen die möglichen Ursachen fest, kann die entsprechende Behandlung gestartet werden – diese richtet sich nämlich nach dem Auslöser.
Welche Blutwerte verwendet die Ärztin / der Arzt zur Diagnose von Haarausfall?
Kleines Blutbild
Eisenwert (Ferritin)
Zink
Selen
Hormone: z.B Testosteron
Entzündungsparameter
Schilddrüsenwerte (TSH)
Die Ursache für den Haarausfall zu finden, ist der erste Schritt. Dann kann die gezielte Behandlung beginnen.
Der auf Haarausfall spezialisierte Hautarzt / Die auf Haarausfall spezialisierte Hautärztin ist die erste Anlaufstelle bei Haarverlust. Kann dieser jedoch keine eindeutige Diagnose stellen, gibt es eine Reihe weiterer Spezialisten / Spezialistinnen für Haarausfall.
Bei plötzlichem oder länger andauerndem Haarausfall sollte Deine erste Anlaufstelle Dein Hausarzt / Deine Hausärztin oder (noch besser) ein Facharzt / eine Fachärztin für Dermatologie sein. Letztere sind auf Haarausfall spezialisiert, da die Wurzeln der Haare in der Haut verankert sind.
Wenn Dein Haarausfall genetisch bedingt ist oder eine Folge von Operationen, Erkrankungen, Medikamenten ist, kann Dir ein Endokrinologe / eine Endokrinologin helfen. Dieser / diese befasst sich mit der Beschaffenheit und Funktion der hormonproduzierenden Drüsen. Dazu gehören zum Beispiel die Schilddrüse, die Hoden, Ovarien oder die Nebennieren. Sowohl Männer als auch Frauen können unter Haarausfall leiden.
Wenn der Haarausfall auf einen Mangel an Nährstoffen und Mineralien zurückzuführen ist, kann ein Ernährungsberater / eine Ernährungsberaterin hinzugezogen werden. Dieser / Diese kann einen individuell angepassten, ausgewogenen Ernährungsplan mit ausreichend Eisen, Kalzium, Vitaminen für Dich zusammenstellen.
Haarausfall durch Gewichtsverlust?
Hast Du in kurzer Zeit viel Gewicht verloren? Bei einer erwünschten Gewichtsabnahme kann Haarausfall als Nebenwirkung auftreten. Meistens ist dieser Haarausfall vorübergehend, die Haare wachsen innerhalb eines Jahres wieder nach.
Lass Dich am besten vorher von einer Fachperson beraten, wie Du Haarausfall während einer Gewichtsabnahme vorbeugen kannst.
Wenn Du in kurzer Zeit ungewollt sehr viel Gewicht verlierst, wende Dich an einen Arzt / eine Ärztin, ob eine ernsthafte Erkrankung dahinter steckt.
Es gibt eine Reihe verschiedener Untersuchungsinstrumente für Kopfhaut und Haare, die alle mehr oder weniger invasiv, zeitintensiv und kostspielig sind. Hier findest Du einen Überblick über die gängigsten Methoden, welche Ärzte bei Haarausfall, aber auch teilweise Du selbst durchführen können.
Beschreibung: Mikroskopische Untersuchung der Haarwurzel und des Haarschaftes zur Bestimmung der Verteilung der Haarphasen im Wachstumszyklus. Dazu werden 30 bis 50 Haare an zwei Stellen des Kopfes ausgezupft / epiliert.
Durchführender Arzt: Dermatologe / Dermatologin (Hautarzt / Hautärztin)
Vorbereitung: Haare 6-8 Wochen nicht färben und tönen. Keine Dauerwellen und 5 Tage vorher die Haare nicht waschen.
Risiken: Leichte Schmerzen beim Zupfen. Sonst keine Risiken.
Kosten & Krankenkasse: ab 60 €; wird i.d.R. nicht von der Krankenkasse übernommen
Beschreibung: Untersucht die Lebensphasen des Haares: Am 1. Tag wird eine 1 cm große Fläche (ca. 2 Euro-Münzen groß) abgeschnitten und fotografiert. Danach wird diese Fläche komplett rasiert und fotografiert; nach 3 Tagen erneut fotografieren. Ziel: Bestimmung des prozentualen Anteils der Haare, die sich in der Wachstums- und Ruhephase befinden.
Durchführender Arzt: Hautarzt / Hautärztin
Vorbereitung: Rasur der betroffenen Stelle (wird daher nur in Ausnahmefällen durchgeführt)
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Keine
Beschreibung: Über mehrere Tage sammelst Du alle ausgefallenen Haare ein: Kopfkissen, Kamm, Dusche, Waschbecken, etc. Faustregel: bis zu 100 Haare sind normal, >100 möglicherweise krankhafter Haarausfall: Besuch einer ärztlichen Sprechstunde
Durchführender Arzt: Du selbst
Vorbereitung:
Beutel zur Aufbewahrung
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Keine
Beschreibung: Untersuchung der Kopfhaut unter hellem Licht, nähere Betrachtung kritischer Stellen mit einem Auflichtmikroskop: Beurteilung der Gesundheit der Kopfhaut sowie der Dichte und Struktur der Haare.
Durchführender Arzt: Hautarzt / Hautärztin
Vorbereitung: Keine
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Keine
Beschreibung: Erfassung verschiedener Haarparameter (Dichte und Dicke der Haare, Zustand Haarwurzeln und Wachstumsstadien) mittels digitaler Mikrofotografie und moderner Software-Auswertung. Zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle während einer Therapie.
Durchführender Arzt: Hautarzt / Hautärztin
Vorbereitung: Rasur einer münzgroßen Stelle und ggf. dunkle Einfärbung dieses Areals
Risiken: Keine Risiken oder Schmerzen
Kosten & Krankenkasse: kostenspieliger
Beschreibung: Digitales Bild mit einem „pistolenähnlichen“ Apparat in der Nähe der Kopfhaut (Trichoskopie). Ziel: Diagnose und Verlaufskontrolle
Durchführender Arzt: Hautarzt / Hautärztin
Vorbereitung: Voruntersuchung und Fotografie der Haare
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Ca. 90€
Leidest Du unter Haarausfall und suchst einen entsprechenden Arzt / eine entsprechende Ärztin auf, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten für die diagnostische Abklärung der Ursachen des Haarausfalls. Die Kosten für therapeutische Maßnahmen musst Du dagegen meist selbst tragen.
Um die Ursachen von Haarausfall zu diagnostizieren, können verschiedene Blutwerte wichtige Hinweise liefern. Dazu gehören das kleine Blutbild, die Werte für Eisen (Ferritin), Zink, Selen, Biotin, Schilddrüsenhormone (TSH), Geschlechtshormone wie Testosteron und Entzündungsparameter.
Ja, ein Hautarzt / eine Hautärztin, auch Dermatologe / Dermatologin genannt, ist die beste Anlaufstelle bei Haarausfall. Dermatologen / Dermatologinnen sind nicht nur Spezialisten / Spezialistinnen für die Haut, sondern auch für Haarausfall und können die verschiedenen Arten von Haarausfall am besten diagnostizieren und behandeln. Neben der fachkundigen Untersuchung von Kopfhaut und Haaren verfügen sie auch über die notwendigen Geräte, um spezielle Haarausfall-Tests durchzuführen.
Ein Trichogramm ist eine mikroskopische Untersuchung der Haarwurzel, mit deren Hilfe die Verteilung der Haarphasen im Haarwachstumszyklus bestimmt werden kann. Dazu werden etwa 30 bis 50 Haare aus der Kopfhaut entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Der Test hilft, die Art des Haarausfalls zu klassifizieren: Handelt es sich um einen aktiven Haarausfall oder um eine Störung des Haarzyklus?
Ein Phototrichogramm ist eine nicht invasive Methode zur Analyse der Haardichte und des Haarwachstums. Dabei wird ein Bereich der Kopfhaut rasiert und fotografiert, um die Anzahl der wachsenden und ruhenden Haare zu zählen. Nach einigen Tagen wird der Bereich erneut fotografiert, um festzustellen, wie viele Haare in die Wachstumsphase eingetreten sind. Mit dieser Technik kann die Dynamik des Haarwachstums beurteilt werden.
Um zwischen vorübergehendem (temporärem) und dauerhaftem Haarausfall zu unterscheiden, berücksichtigt der Arzt / die Ärztin die Krankengeschichte des Patienten / der Patientin, die Art des Haarausfalls, die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls die Ergebnisse spezieller Tests wie Blutuntersuchungen. Temporärer Haarausfall, häufig diffuser Haarausfall genannt, kann durch Stress, Mangelernährung oder hormonelle Veränderungen verursacht werden und ist oft reversibel, sprich: Er kann ohne bleibende Schäden ausheilen. Dauerhafter Haarausfall, wie er bei erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) auftritt, ist durch eine fortschreitende Ausdünnung der Haare gekennzeichnet und schreitet ohne Therapie weiter und irreversibel fort.
1. Asghar, F., Shamim, N., Farooque, U., Sheikh, H., & Aqeel, R. (2020). Telogen effluvium: A review of the literature. Cureus, 12(5), e8320. https://doi.org/10.7759/cureus.8320
2. Altmeyer, M. P. (2014, Mai 15). Trichogramm. Altmeyers.org; Altmeyers Enzyklopädie. https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/trichogramm-4004
3. Txt, /humans. (o. J.). Haarforschung. Tricholab.de. Abgerufen 31. Januar 2024, von https://tricholab.de/haarforschung
4. Ahlgrimm-Siess, P.-D. D. V. (2019, Mai 16). Trichoskopie in der nicht invasiven Diagnostik von Haar- und Kopfhauterkrankungen. Universimed. https://www.universimed.com/ch/article/dermatologie/trichoskopie-in-der-nicht-invasiven-diagnostik-von-haar-und-kopfhauterkrankungen-2119233